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Wie Holzprodukte unser Leben begleiten

Holz und Holzprodukte begleiten uns ein Leben lang – als Bauholz, Möbel, Papier oder Energiequelle. Holz ist einer der ersten Rohstoffe, die sich der Mensch nutzbar gemacht hat. Aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften als Werkstoff und als nachwachsender Rohstoff bleibt er selbst in unserer hochgradig technisierten Welt unverzichtbar. Dabei ist Holz unschlagbar effizient: Es kann zu hundert Prozent verwertet werden. Reststoffe im Verarbeitungsprozess sind keine Abfälle, sondern wertvolles Ausgangsmaterial für Holzwerkstoffe und Holzprodukte für die Energieproduktion.

Dass Produkte aus Holz als Bau- und Werkstoff so populär sind, kommt nicht von ungefähr. Aufgrund des Waldreichtums unseres Landes haben sich im Laufe der Geschichte eine Vielzahl von handwerklichen Traditionen und regionalem Know-how über die Holzverarbeitung entwickelt. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung immer neuer Werkstoffe und Produkte aus Holz und die Erschließung weiterer Anwendungsbereiche, etwa durch die chemische und die biobasierte Industrie.
Heute gibt es dank einer verantwortungsbewussten modernen Forstwirtschaft noch bzw. wieder große vitale Wälder in Deutschland. Der Waldanteil ist in der Bundesrepublik mit rund 31 Prozent, das sind 11,1 Mio. Hektar, erstaunlich hoch. Mit 3,4 Mrd. m3 Holz hat Deutschland sogar die größten Holzvorräte in ganz Europa. Weil nicht mehr Holz geerntet wird, als wieder nachwächst, werden Wirtschaft und Verbraucher auch in Zukunft von diesem faszinierenden und dabei leistungsfähigen Rohstoff profitieren können.
Holz ist ein idealer Bau- und Werkstoff. Das liegt an seinen vorteilhaften physikalischen und technischen Eigenschaften. Besondere Bedeutung kommt den Festigkeitswerten des Holzes zu. Hier schneidet Holz im Vergleich mit anderen Baustoffen wie Stahl und Beton sehr gut ab. Fichtenholz in Faserrichtung hat eine Zugfestigkeit von 80 bis 90 N/mm2.
Wird dieser Wert als spezifische Zugfestigkeit auf die Dichte des Werkstoffs bezogen, ist es etwa dreimal stärker belastbar als Baustahl. Bei den Steifigkeitswerten dagegen ist Holz halb so steif wie Stahl und erreicht etwa ein Drittel des Wertes von Beton. Es lässt sich gut verformen und verbindet die hohe Festigkeit mit einer ausreichend hohen Steifigkeit bei gleichzeitig geringerem Gewicht.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Vollholz, Brettsperr und Brettschichtholz sowie den Holzwerkstoffen. Brettsperr- und Brettschichtholz sind als Vollholzprodukte quasi Bindeglieder zwischen dem einfachem Schnittholz und den hochtechnischen Holzwerkstoffen. Auf Grundlage dieser Holzprodukte können Konstruktionen realisiert werden, die früher undenkbar waren. Gerade den Holzwerkstoffen verdanken wir eine ständig zunehmende Anwendungsbreite von Holz.
Die bekanntesten Holzwerkstoffe sind plattenförmige: Span und Faserplatten, OS B (Oriented Strand Boards) sowie das Sperrholz. Bei ihrer Herstellung werden Fasern, Späne oder Furniere mittels eines zumeist organischen Klebstoffs verbunden und geformt.
Es verwundert nicht, dass Holz im Hausbau Boden zurückgewinnt. Aktuell werden mehr als 15 Prozent aller Ein- und Zweifamilienhäuser damit gebaut. Der Vorteil gegenüber dem Beton- und Mauerwerkskonstruktionen: Durch die trockene Bauweise und den vorrangigen Einsatz von werkseitig vorgefertigten Elementen kann ein Holzhaus innerhalb eines Tages wetterfest montiert werden und der Einzug ist bereits kurz nach Fertigstellung des Rohbaus möglich.
Holz ist wortwörtlich von Natur aus besonders ökologisch verträglich. Ein Beispiel: Studien haben bewiesen, dass das Treibhauspotenzial – als einem wesentlichen Kennwert für die Umweltverträglichkeit – von Holzständerwänden rund 40 Prozent unter dem von solchen aus Metallständern liegt und fünfmal geringer als das von Massivwänden ausfällt.
Im Innenraumbereich werden Holzprodukte und insbesondere Holzwerkstoffe bevorzugt eingesetzt, weil wahrscheinlich kein anderes Material ein vergleichbar natürliches Wohngefühl vermittelt, da es auf unterschiedliche Weise zur Wohngesundheit beitragen kann.
Holz hat einen ausgleichenden Charakter auf das Raum- und Bioklima: Es fungiert als Feuchtigkeitsregulator, das heißt, es nimmt Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt sie bei trockener Luft wieder ab.
Darüber hinaus lädt sich Holz nicht elektrostatisch auf, zieht also keinen Staub an und ist somit Allergiker freundlich. Aber auch Menschen, die nicht von Allergien betroffen sind, profitieren aufgrund der geringen Reizung der Schleimhäute und der damit verbundenen Stabilisierung der Abwehrkräfte. In sensiblen Bereichen wie der Küche wirkt offenporiges Holz zudem antibakteriell.
Aufgrund dieser Vielzahl von positiven Eigenschaften sind Holz und Holzprodukte darüber hinaus im Garten, bei Sport und Spiel, im Fahrzeugbau sowie in Transport und Logistik (Verpackungen, Paletten) von großer Bedeutung.

Herausgeber (verantw.): Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V.,
Dr. Peter Sauerwein, Ursulum 18, 35396 Gießen, 
 November 2013